Unser Dienst

Diese vom früheren Missionsdienst in Taiwan modifizierte dreisprachige Ressource-Blogseite der inter-kulturellen theologischen Mitarbeiter Alain & Rita Haudenschild umfasst eine Fülle an Informationen aus der Mitarbeit mit SEND International in Ost Asien in der chinesischen Welt, dem globalen interkulturellen Dienst mit der AEM CH sowie der SMG, mit Blick auf mit dem Evangelium unerreichte Menschen, Gruppen, Migranten und Völker, hauptsächlich in oder aus Asien. Strategisch interessant sind die Informationen zur: Arbeitsvision "119" für Taiwan,der Bau von Immigrantengemeinden Taiwan AND BEYOND, TE&B (früher TECC) und das zweisprachigen Gebetsblog für Unerreichte Asiens (im Rahmen eines Forschungsauftrags von SEND erstellt)

16 Mai 2015

3. Der Apostel Johannes - Sein Beitrag als Theologe und Seelsorger zur Missionsgeschichte

 (Reihe "Die Apostel in der Mission"http://haudenschild-online.blogspot.tw/p/apostel-in-mission-ihr-beitrag-zur.html)
DIE APOSTEL IN MISSION 
Johannes, Theologe & Seelsorger
Nach dem gemeinsamen Zeugnis der vier kanonischen Evangelien war Johannes einer der zwölf Apostel, die Jesus erwählt hatte und gehörte zusammen mit  Simon Petrus und Jakobus "dem Älteren" zum engsten Kreis der Jünger, der nach dem Zeugnis der Apostelgeschichte und des Apostels Paulus auch in der jungen Kirche weiter eine besondere Rolle spielte.

1. Hintergrund:
Der Apostel Johannes war gebürtig von Bethsaida in Galiläa und der Sohn des Fischers Zebedäus (Mk 1, 19-21). Er war der Bruder des Jakobus, des Älteren; beide waren beruflich Fischer am See Genezareth und arbeiteten mit Andreas und Petrus zusammen.  Sie bekamen von Jesus den aramäischen Beinamen Boanerges, was im Markusevangelium mit "Donnersöhne" übersetzt wird (Mk 3,17), entweder wegen ihres starken Feuereifers (vgl. Lk 9,54 und Off 6,10;Mk 9,38) oder wegen ihrer gewaltig erschütternden Rede, die wie Donner in die Herzen dringen würde (vgl Ps 68,34; Off 10,3). Der Name ihrer Mutter soll der christlichen Tradition zufolge Salome gewesen sein. Aus  Mt 27,56 und Mk 15,40 geht hervor, dass „Salome“ die „Mutter der Söhne Zebedäi“ gewesen sein soll. Johannes war offensichtlich einer der frommen Juden, die sich nach der Ankunft des Messias sehnte. Er war einer der von Jesus berufenen Jünger. Johannes, Petrus und Jakobus waren die drei Jünger, die der Herr ausgewählt hatte, um mit ihm auf dem Berg der Verklärung und im Garten Gethsemane zu sein. In der Apostelgeschichte war Johannes bei Petrus, als der Lahme geheilt wurde, und sie wurden beide ins Gefängnis geworfen. Sie erklärten freimütig, dass es ihnen unmöglich war, nicht von dem zu reden, was sie gesehen und gehört hatten.

2. Stellung unter den Aposteln
Zusammen mit Petrus besuchte er die Samariter, welche das Wort angenommen hatten, das von Philippus gepredigt worden war, und durch das Auflegen ihrer Hände empfingen diese den Heiligen Geist (Apg 8). Im um das Jahr 49 entstandenen Galaterbrief wird Johannes als einer der drei „Säulen“ der jungen Kirche oder der Jerusalemer Gemeinde erwähnt. Er war einer der Apostel in Jerusalem, welche Paulus und Barnabas, als diese dorthin kamen, die rechte Hand der Gemeinschaft gaben, damit sie zu den Heiden gingen ( Gal 8). In der  historisch kritischen Exegese werden der Apostel Johannes und der Evangelist des Johannesevangeliums meist als zwei verschiedene Personen identifiziert, die sich darüber hinaus auch vom Verfasser der Offenbarung des Johannes unterscheiden. Die altkirchliche Tradition erkennt dagegen Johannes als ein und dieselbe Person an, die sich nach Off 1,9-11 auf der Insel Patmos aufgehalten habe und erst in sehr hohem Alter, (vermutlich ca um das Jahr 97 n. Chr.) als Bischof von Kleinasien in der Verbannung gestorben sei.

3. Gründung von Missionsgemeinden, -kirchen
Nach Schnabel ist die Gründung der Gemeinden Smyrna, Pergamon, Smyrna, Sardis, Laodicea Philadelphia, und Ephesus im letzten Drittel des 1. Jhd. gesichert.[1] Einige Kirchen wurden in dieser Zeit noch von Aposteln und ihren direkten Schülern geleitet, zum Beispiel die Gemeinde in Jerusalem von Jakobus, dem Gerechten, die Gemeinde in Ephesus vom Apostel Johannes und die Gemeinde in Alexandria von Johannes Markus. Zeugnisse wie etwa die Erscheinungen des Auferstandenen in Galiläa (Mk 14,28; Mk 16,7) führen dazu, dass Theologen wie Norbert Box über sehr frühe christliche Gemeinden spekulieren, die es möglicherweise schon vor der Kreuzigung außerhalb Jerusalems gegeben habe, das "Urchristentum" also nicht als eine urchristliche Gemeinde in Jerusalem gedacht werden dürfe, von der allein aus die spätere Entwicklung eingesetzt habe.[2] später auf die Insel Patmos verbannt wurde, vermutlich unter dem Kaiser Domitian. Es ist nicht mit Sicherheit bekannt, welcher dieser Kaiser ihn dorthin bringen ließ und zu welchem Zeitpunkt. Es gilt jedoch als gesichert, dass er die in der Offenbarung berichteten Erscheinungen hatte. Er schrieb entweder davor oder danach auch das Evangelium mit seinem Namen und die drei Johannes Briefe, welche nach allgemeinem Urteil wohl später als die anderen drei Evangelien und den anderen Briefen geschrieben worden sind. Johannes nennt sich in seinem Evangelium mehrmals den „Jünger, den Jesus liebte". Beim letzten Passah lag er an der Brust des Herrn Jesus, und am Kreuz befahl der Herr Jesus seine Mutter der Fürsorge dieses Jüngers an. Johannes erfüllte als einziger alle Martyrien überlebender Jünger im hohen Alter bis an sein Lebensende die Rolle des Bischofs dieser Gemeinden. Das tat er auch dann noch als er schon in Patmos in der Verbannung lebte.

4. Das Zeugnis der Kirchenväter
Justin der Märtyrer berichtet Mitte des 2. Jahrhunderts von „Johannes, einem der Apostel“ als einem Zeugen, der „bei uns“ – d. h. in Ephesus– gelebt habe.[3] Es gibt keinen Hinweis auf einen Märtyrer -Tod, wie er bei allen anderen aus dem Kreis der Zwölf in Heiligenlegenden überliefert wird. Der aus Kleinasien stammende Irenäus von Lyon  (2. Jhd.) spricht an vielen Stellen vom Apostel Johannes. Nach Irenäus ist der Apostel auch der Verfasser des Johannesevangeliums, welches in Ephesus entstanden sei.[4] Nach Irenäus ist der Apostel auch der Verfasser des Johannesevangeliums, welches in Ephesus entstanden sei. Johannes habe dort noch bis in die Regierungszeit von Trajan – er amtierte 98–117 n. Chr. – gelebt. [5] Nach einer Aussage des Kirchenhistorikers Eusebius von Caesarea aus dem 3./4. Jahrhundert soll er auch in Ephesus begraben worden sein an der Seite des Apostels Philippus.[6] Für den Apostel Johannes als Autor des Johannesevangeliums wurden Andeutungen in Joh 19,35 und Joh 21,24 herangezogen. Auch der Umstand, dass in allen anderen drei Evangelien Johannes mehrmals namentlich erwähnt wird, jedoch im Johannesevangelium nie, ist ein Hinweis dafür.


5. Zusammenfassung:
Der Apostel Johannes hat mit seinem theologischen und seelsorgerlichen Beitrag erst in Jerusalem und später von Kleinasien (Ephesus und Patmos) aus massgeblich zur Gründung und Stärkung von christlichen Gemeinden im heidnischen Umfeld mit einer biblischen Theologie beigetragen und damit die Seele des missionarischen Auftrags so gut wie kaum ein anderer Apostel verdeutlicht. 




[1] Eckhard J. Schnabel, Urchristliche Mission, (R. Brockhaus Verlag, TVG, 2002), 796.
[2] Norbert Brox: Kirchengeschichte des Altertums, 3. Aufl., Düsseldorf 2006, S. 10
[3] Justin der Märtyrer: Dialog mit Tryphon; Kap. 81
[4] Irenäus von Lyon: Adv. haer.; III, i, 1

[5] Irenäus von Lyon: Adv. haer.; II, xxii, 5
[6] Eusebius von Cäsarea: Kirchengeschichte III, 31,2-6

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